

„Das Zeichen wird zur Arena des K.“
In Wörterbucheinträgen wird das besprochene Wort nach seiner ersten Nennung durch seine Initiale repräsentiert. Klasse, Klassenkampf, Klassenwiderspruch werden, ebenso wie Krise, Katastrophe oder Kolonialismus, zu K. Das K. steht für Klassensprachen. Angesichts der unauflösbaren Legitimationskrisen des global agierenden Kapitalismus und des Aufstiegs von Rechtspopulismen gibt es derzeit eine Rückkehr zur verdrängten Relation von Klasse zu verzeichnen – eine Rückkehr, die selbst viele Sprachen spricht.
Mit KLASSENSPRACHEN will District ein Panorama dieser Filter zusammenführen – eine Formsammlung möglicher „Auswege“, wie Gilles Deleuze und Félix Guattari es mit Franz Kafka formulierten: „Nicht die Freiheit, sondern ein Ausweg. Nicht ein Angriff, sondern eine lebendige Fluchtlinie.“ Es soll die immer weiter ausdifferenzierten Sprachpraxen der Gegenwartskunst – in Berlin und darüber hinaus – zum Ausgangspunkt einer Suche nach Klassensprachen nehmen, die Auswege anzeigen, wo Angriffe sich zu oft der Syntax des Angegriffenen beugen.
Mit den drei Strängen des Projekts – Ausstellung, Magazin und Debatte – will District anhand unterschiedlicher Formate prüfen, wie die Behauptung von Klassensprachen in der Bildenden Kunst produktiv gemacht werden kann: wie die Ziele und Begehren von Schreibenden und AdressatInnen teilbar werden, wie sich auch professionalisierte Formen des Schreibens über Kunst neu konfigurieren lassen, wie eine Formsammlung von Auswegen provisorische Lebensformen hervorbringen kann. Welche Klassen heute aus uns sprechen – nostalgische, gegenwärtige, zukünftige, exklusive oder inklusive – und welche Auswege sie signalisieren, das wollen wir testen.
KünstlerInnen und AutorInnen
Kai Althoff/Isa Genzken, Gerry Bibby, Cana Bilir-Meier, Sean Bonney, Hans-Christian Dany, Övül Ö. Durmuşoğlu, Michaela Eichwald, Frank Engster, Fehras Publishing Practices, keyon gaskin, Sarah Harrison, Ann Hirsch, HATE MAGAZIN, Karl Holmqvist, Stephan Janitzky, Jutta Koether, Justin Lieberman, Hanne Lippard, Thomas Locher, Sidsel Meineche Hansen, Karolin Meunier, Rachel O’Reilly, Phase 2, Johannes Paul Raether, Monika Rinck, Aykan Safoğlu, Juliana Spahr, spot the silence, Starship, Josef Strau, Marlene Streeruwitz, Hans Stützer, Linda Stupart, Ryan Trecartin, Peter Wächtler, Ian White, Tanja Widmann, Frank B. Wilderson III, Susanne Winterling, Alenka Zupančič und andere.
Programm
20. Juli 2017, 19.00 Uhr | Ausstellungseröffnung
21. und 22. Juli 2017 | Debatte: Vorträge, Diskussionen und Präsentationen
Am Eröffnungswochenende werden künstlerische und theoretische Beiträge das umkämpfte Terrain von Klassensprachen kartieren sowie dessen Potentiale und Probleme zur Disposition stellen.
16. September 2017 | Magazin Launch, Debatte, Party
Öffnungszeiten der Ausstellung
21. Juli bis 17. September, Mittwoch bis Sonntag, 14.00 - 18.00 Uhr
Klassensprachen wurde von Manuela Ammer, Eva Birkenstock, Jenny Nachtigall, Kerstin Stakemeier und Stephanie Weber als langfristige Kollaboration initiiert.
Weitere Informationen gibt es hier>> und auf der District Website.
Ein Projekt von District Berlin, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds Berlin.